Siebtes Herbstkonzert von ZONTA Weinheim in der Stadtkirche mit einer Komposition der diesjährigen ZONTA- Preisträgerin Violeta Dinescu

(dra) Für Konzerte, deren Inhalte abseits der gewohnten Klangwelten liegen, ist Weinheims Stadtkirche durchaus bekannt … Den Mut, den ZONTA -Präsidentin Renate Eck bewies, als sie Mezzo-Sopranistin Christina Ascher mit ihrem programmatischen Ausflug in die Welt der zeitgenössischen Oper engagierte, ist erstaunlich, denn bislang gibt es weder für Neue Musik, noch für experimentelle Klangerlebnisse … in Weinheim eine Fangemeinde.
Alle drei Klangräume waren eigens für Christina Ascher komponiert worden. Die einstige Schülerin der renommierten New Yorker Juillard School of Music ist auf großen Bühnen zu Hause, sang in der Metropolitan wie in Chicago, Dallas, Hamburg, Berlin, München oder Graz. Besonders angetan haben es ihr aber offenbar die Grenzbereiche der Gesangsdarstellung, explizit das Einzelkämpferinnentum. Dort wo ihre voluminöse, zwischen mystischer Schwere und messerscharfer Härte, zwischen Mezzo-Sopran und Alt, stufenlos einsetzbare Stimme mit Darstellung und instrumentellen Aufgaben korrespondiert, dort ist sie so richtig in ihrem experimentellen Element.
Besonders präsent erscheint die Sängerin auf der Bühne, wenn antike Schwere mit Charakterdarstellung gefordert wird, wie im ersten Stück des Abends Herzriss’ nennt die Rumänin Violeta Dinescu den akustischen Gang durch verspiegelte, labyrinthische Räume, bei dem Figuren von Ionesco, Marquez und aus der Odyssee, Zeiten und Themen miteinander verknüpfen. Krakeelend und schrottig mimt Ascher Tante Adelaide, mächtig und majestätisch baut sie sich später als herzlose Großmutter aus einer Marquez-Erzählung am Gong in der Mitte des Raumes auf, ehe sie sich als ewig liebende Maria mit hell tönenden Glasschüsseln ein stimmlich – musikalisches Duett liefert. ..
Der Abend hatte, wie immer bei ZONTA eine soziale Komponente. Unterstützt wurde diesmal das Mädchen – Sleep – In St. Agnes in Mannheim, das Frauen hilft, einen neuen Weg zurück in die Gesellschaft zu finden… Auszug aus Weinheimer Nachrichten 20.11.2006